Brustimplantate – Für immer?

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Die Brustvergrößerung mit Implantaten gehört zu den beliebtesten Schönheitsoperationen weltweit. Der Großteil der Patientinnen ist nach diesem Eingriff auch sehr zufrieden, jedoch entscheiden sich immer wieder Frauen dazu, ihre Brustimplantate entfernen zu lassen.
Was die Gründe für diese Entscheidung sind und wie dieser Eingriff abläuft erfahren Sie im heutigen Blogpost!

Die Gründe für die Entfernung von Brustimplantaten

Während in der Vergangenheit den Patientinnen nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten geraten wurden, diese nach einer gewissen Zeit zu wechseln, weisen die nunmehr verwendeten, modernen Silikonimplantate eine sehr hohe Haltbarkeit auf. Dennoch kommt bei einigen Patientinnen der Wunsch nach einem Wechsel oder einer Entfernung der Implantate auf. Die Gründe reichen hier von einem Wechsel des eigenen Schönheitsideals bist zur gesundheitlichen Notwendigkeit. Im Folgenden werden wir daher zwischen medizinischen und ästhetischen Gründen unterscheiden.

Entfernung der Brustimplantate aus medizinischen Gründen

Auch bei modernen und zertifizierten Silikonimplantaten können Komplikationen auftreten, die eine Folgeoperation oder eine Entfernung des Implantates notwendig machen.

Kapselfibrose

Die häufigste Komplikation nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten ist eine Kapselfibrose. Es ist eine ganz normale und natürliche Reaktion des Körpers, eine dünne Schicht aus Bindegewebe um das eingesetzte Implantat zu bilden. In wenigen Fällen verdickt und verhärtet sich diese Kapsel jedoch. Während davon anfangs noch wenig zu merken ist, kann sich die Kapsel im Laufe der Zeit immer weiter verdicken und zusammenziehen. 

Die Folgen reichen von einer anfänglichen Verhärtung und Unbeweglichkeit der Brust über eine Lageveränderung des Implantats bis zu einer starken Verformung der Brust. Dazu kommen Schmerzen, die mit einer zunehmenden Ausprägung der Kapselfibrose immer stärker werden. Zwar geht von einer Kapselfibrose keine ernsthafte Gefährdung Ihrer Gesundheit aus, jedoch sind die sichtbaren Verformungen und unangenehmen Schmerzen durchaus ein Grund, das Implantat operativ entfernen zu lassen. Auch wenn die Kapselfibrose die häufigste Komplikation ist, tritt sie insgesamt dennoch selten auf!

Implantatruptur

Ein weiterer Grund für die Entfernung der Brustimplantate kann in defektes oder beschädigtes Implantat sein. Man spricht von einer Implantatruptur, wenn in der Implantathülle ein Riss oder ein Loch entsteht. Dies ist vor allem bei den Implantaten der älteren Generation der Fall, aber auch für moderne Implantate gibt es keine 100%-ige Sicherheit vor einer Ruptur. Zwar können diese modernen Implantate nicht "platzen" oder "auslaufen" wie es vor allem bei den früher verwendeten Silikon- oder Kochsalzimplantaten der Fall war, denn die Füllung der neuen Modelle besteht aus einem sehr dicht vernetzten, hoch kohäsiven Silikongel.
Eine Beschädigung des Implantats kann zum Beispiel durch einen schweren Schlag oder anderen äußeren Einwirkungen entstehen, oder auch bereits durch eine Beschädigung durch ein chirurgisches Instrument während der Operation. Darüber hinaus stellt der ausgeübte Druck einer Kapselfibrose einen Risikofaktor für eine Implantatruptur dar. Eine Beschädigung am Implantat kann in den meisten Fällen durch ein MRT festgestellt werden.
Sobald Silikongel an die Oberfläche gelangt, reagiert der Körper darauf. Oft kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung (Serom), was mit einer Vergrößerung der Brust einhergeht. Auch leicht entzündliche Reaktionen wie Rötungen Verhärtungen sind möglich. In jedem Fall sollten Sie bei Schmerzen, Formveränderungen oder tastbaren Knoten Ihre Chirurgin oder Ihren Chirurgen zur Abklärung aufsuchen. 

Breast-Implant-Illness

Vereinzelt berichten PatientInnen nach einer Brustvergrößerung mit Silikon über eine Reihe von Symptomen wie Müdigkeit, chronische Schmerzen, Hautreaktionen und wiederkehrenden Infekten. Dieses Krankheitsbild wird unter anderem als "Breast-Implant-Illness" oder auf Deutsch "Brustimplantatkrankheit" bezeichnet. Bislang konnte aber keine wissenschaftliche Studie einen Zusammenhang zwischen Brustimplantaten und den genannten Symptomen herstellen, wodurch die Breast-Implant-Ilness von der WHO auch nicht offiziell als Krankheit anerkannt wird. Ein Zusammenhang darf dennoch nicht ausgeschlossen werden, zumal die Beschwerden meist abklingen, nachdem die Implantate entfernt wurde. ForscherInnen sind gemeinsam mit Aufsichtsbehörden weltweit bemüht, weiterhin Daten zu sammeln und zu analysieren um Zusammenhänge und Ursprung des Symptomenkomplexes zu verstehen.

Entfernung der Brustimplantate aus ästhetischen Gründen

Immer wieder entscheiden sich Frauen dazu, ihre Brustimplantate entfernen zu lassen - zum einen, weil sich das eigene Schönheitsideal ändert, zum anderen, weil sich der eigene Körper ändert.

Der Wunsch nach kleineren Brüsten oder mehr Natürlichkeit

Natürlich kann es vorkommen, dass sich das eigene Schönheitsideal wandelt und PatientInnen sich nach einiger Zeit doch wieder eine kleinere Oberweite wünschen. Wichtig zu bedenken ist auch, dass sich Körperproportionen und Brustgröße im Laufe des Lebens aufgrund hormoneller Schwankungen oder einer Gewichtszunahme ändern können. Das kann dazu führen, dass Silikonimplantate überflüssig oder gar störend werden. Genauso kann eine starke Abnahme der Grund dafür sein, dass die Silikonimplantate zu mächtig für einen zierlichen Körper werden.

Auch wenn durch anatomischen Silikonimplantaten und die richtige Operationsmethode durchaus ein natürliches und harmonisches Ergebnis erzielt werden kann, unterscheidet sich die Haptik von Brüsten die nur aus Fett- und Drüsengewebe bestehen. Dieser Faktor kann ebenso ein Grund sein, die Brustimplantate entfernen lassen zu wollen.

Veränderung des Brustgewebes

Wie zuvor erwähnt, unterliegt das Brustgewebe häufig hormonellen Schwankungen. Besonders die Volumenzunahme während einer Schwangerschaft kann zu einer anschließenden Überdehnung der Haut führen, aber auch altersbedingt kann eine solche Erschlaffung auftreten. Schließlich darf nicht vergessen werden, dass das Gewebe mit den Jahren an Spannkraft und Elastizität verliert. Diese Gegebenheit kann dazu führen, dass die anfangs schöne, straffe Form der operierten Brüste nicht erhalten bleibt und eine hängende Brust entsteht. Gleitet das eigene Brustgewebe über das Brustimplantat hinab, wird auch von einer "Waterfall Deformity" gesprochen. Eine Folge davon ist auch, dass die Brustwarze nach unten gerichtet und das Brustimplantat im oberen Bereich erkennbar ist. Dieses Erscheinungsbild ist für Betroffene meist sehr belastend, zumal diese Situation sehr unnatürlich wirkt.

Dislokation der Implantate

Tatsächlich kann es, wenn auch nur selten, vorkommen, dass Brustimplantate verrutschen. Mögliche Lageveränderungen sind entlang der Längs- oder Querachse, sowie eine Rotation im oder gegen den Uhrzeigersinn. Letztere Lageveränderung ist nur bei tropfenförmigen, sogenannten anatomischen Silikonimplantaten optisch wahrnehmbar.
Verrutscht ein Implantat, leidet die Optik natürlich darunter. Sitzen die Silikonkissen nicht an der vorgesehenen Stelle, sieht die Form der Brüste nämlich schnell unnatürlich aus. Darüber hinaus kann die Dislokation in manchen Fällen auch nur ein Implantat betreffen, wodurch zusätzlich eine Asymmetrie entsteht.
Mit der richtigen Operationstechnik kann das Risiko einer Dislokation deutlich gemindert, wenn auch nicht gänzlich vermieden werden. Damit das Silikonkissen optimal mit dem umliegenden Gewebe verwächst, muss bei der Operation die Implantattasche sorgfältig angelegt werden, um dem Implantat den nötigen Halt zu geben. Da frisch eingesetzte Brustimplantate kurz nach der Operation noch nicht fest und stabil in der Brust liegen, ist die Patientin auch dazu angehalten, die Anweisungen der Chirurgin oder des Chirurgen zu befolgen und sämtliche Belastung des Brustmuskels zu vermeiden. Nur durch die Schonung des operierten Bereichs kann das ordnungsgemäße Einwachsen der Implantate gewährleistet werden.

Die Entfernung der Brustimplantate

Je nachdem, welcher der aufgezählten Gründe zutrifft, wird sich auch die Behandlungsmethode unterscheiden. Manche PatientInnen wollen das alte Implantat nicht nur entfernen, sondern dieses durch ein neues austauschen, andere Patientinnen wiederum haben "mit dem Silikon abgeschlossen".
Wir werden in diesem Blogpost auf die Entfernung des Implantats und der Rekonstruktion der Brust eingehen.

Entfernung der Brustimplantate ohne Straffung

Handelt es sich um eher kleine Brustimplantate und verfügt die Patientin über ein recht straffes Brustgewebe, kann das Implantat ohne zusätzliche Straffung entfernt und dennoch ein schönes Ergebnis erzielt werden. Die Entnahme des Implantats erfolgt durch denselben Schnitt in der Unterbrustfalte an jener Stelle, über den das Implantat eingesetzt wurde.
Durch eine Eigenfetttransplantation kann auch ohne Implantat die Brust etwas "unterfüttert" und der Volumenverlust teilweise ausgeglichen werden. Ein großer Vorteil ist hier, dass keine zusätzlichen Narben entstehen. 

Entfernung der Brustimplantate mit zusätzlicher Straffung

In jenen Fällen, in denen das Brustgewebe stark erschlafft ist, oder sehr große Brustimplantate verwendet wurden, ist häufig eine zusätzliche Straffung des Gewebes notwendig. In diesem Fall wird einerseits das abgesunkene Gewebe angehoben, die Brust geformt und die überdehnte Hautmantel verkleinert, sowie die Brustwarze neu positioniert. Durch diese Technik kann die Brust auch ohne Implantat geformt werden. Ebenso kann die Brustgröße reduziert werden, sollte dies der Wunsch der Patientin sein. Durch diesen Eingriff entstehen zusätzlich zur horizontalen Narbe eine vertikale und eine Narbe rund um die Brustwarze. Selbstverständlich kann auch in diesem Fall eine zusätzliche Eigenfetttransplantation durchgeführt werden, um verlorenes Volumen zu ersetzen. 

Fazit

Glücklicherweise ist ein Großteil der Patientinnen nach einer Brustvergrößerung zufrieden und beschwerdefrei. Dennoch ist es wichtig, auch über Probleme und mögliche Komplikationen zu berichten und Lösungsmöglichkeiten anzubieten. Transparenz hat für uns Priorität und deshalb sollte man bereits im ersten ersten Informationsgespräch auch über Spätfolgen und Langzeitergebnisse aufklären. 

Sollten Sie Sorge haben, dass mit Ihren Implantaten etwas nicht in Ordnung ist, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, bzw. Ihren Arzt. 
Wenn Sie mit der Größe oder Form Ihrer Brust nicht mehr zufrieden sind, oder sollten Sie gar schon die Entscheidung getroffen haben, Ihre Implantate entfernen lassen zu wollen, besprechen Sie die weiteren Möglichkeiten mit einer plastischen Chirurgin, bzw. einen plastischen Chirurgen Ihres Vertrauens.
Gerne vereinbaren wir auch einen Termin für Sie bei uns in der Ordination, um sie zu Ihrem Anliegen zu beraten und eine optimale Lösung für Sie zu finden!