Ein größerer, natürlicher Busen? – Die Brustvergrößerung mit Eigenfett als Alternative zu Implantaten

Nicht selten wünschen sich Patientinnen eine größere Brust, wollen jedoch auf keinen Fall ein Implantat eingesetzt bekommen. Aus diesem Grund erfreut sich eine Methode der operativen Brustkorrektur, nämlich die Brustvergrößerung mit Eigenfett, immer größerer Beliebtheit.

Diese Option erscheint für viele Frauen sehr attraktiv, zumal zwei "Problemzonen" auf einen Schlag beseitigt werden können. Denn an einer zuvor festgelegten Stelle wird Fett abgesaugt und schließlich in die Brust eingebracht. So kann man gleichzeitig lästige "Reiterhosen" loswerden und die Brust vergrößern.
Ebenso sind die Ergebnisse nach einer solchen Brustvergrößerung sehr natürlich und würden keinen Eingriff vermuten lassen.
Im Folgenden werden Sie daher erfahren, wie dieser Eingriff abläuft, welche Vor- und Nachteile die OP birgt und was Sie beachten sollten!

Wie wird die Brustvergrößerung mit Eigenfett durchgeführt?

Um Gewebe für die Brust zu gewinnen, werden mittels einer Fettabsaugung Fettzellen an einer zuvor festgelegten Körperstelle entnommen. Gemeinsam mit der Chirurgin oder dem Chirurgen entscheiden Sie, welche Zone dafür in Frage kommt. Abhängig ist dies von der benötigten Menge an Fett, sowie der subjektiv empfundenen Problemzone. Besonders hartnäckige und "diät-resistente" Depots eignen sich gut, da sich die gewonnenen Fettzellen anschließend in der transferierten Region, also der Brust, bei Gewichtsverlust auch ähnlich verhalten.
Zunächst wird eine spezielle Liposuktionslösung zum Aufweichen des Fettgewebes infiltriert, das sich so in weiterer Folge vom Gewebe lösen kann und abgesaugt wird. Das gewonnene Fettgewebe wird von Flüssigkeit, zerstörten Zellen und Blutresten gereinigt und mit PRP (plättchenreiches Plasma), für eine Verbesserung der Einheilungsrate, vermischt. Mittels kleiner Spritzen und speziellen Kanülen, die im Durchmesser meist nur 1 - 1,2 mm groß sind, werden schließlich die aufbereiteten Fettzellen in die Brust eingebracht. Die Einbringung erfolgt dabei vorsichtig und schichtweise formend. Die gewonnenen Fettzellen werden dabei sowohl unter der Haut, als auch unter die Brustdrüse so wie in und unter den Brustmuskel eingebracht. Durch diese präzise Einbringung finden die transferierten Fettzellen einen besseren Anschluss an das Gefäßsystem und können somit optimal einheilen. Grundsätzlich findet die Operation im Dämmerschlaf oder in einer Vollnarkose statt.

Pro Sitzung kann leider nur eine bestimmte Menge an Fett transferiert werden und ebenso variiert die Einheilungsrate der Fettzellen je nach Patientin stark. Nicht alle Fettzellen, die eingebracht werden, heilen auch optimal ein und verbleiben dauerhaft an der Stelle. Finden die Zellen keinen Anschluss an das Gefäßsystem, sterben sie ab und werden vom Körper abtransportiert. Deshalb ist es bei der Brustvergrößerung mit Eigenfett manchmal notwendig, das Ergebnis in einer zweiten Sitzung zu optimieren. Das Fett, welches gut einwächst, man kann mit ungefähr 70 % rechnen, bleibt dauerhaft an der Stelle und wird vom Körper auch nicht mehr abgebaut. Nach ungefähr 4-6 Monaten sind die Ergebnisse der Brustvergrößerung mit Eigenfett beurteilbar - sollten in der Heilungsphase zu viel Fettzellen abgebaut worden sein, kann ab diesem Zeitpunkt ein erneuter Transfer durchgeführt werden.
Mit dieser Methode der Brustvergrößerung kann pro Behandlung ein moderater Volumenzuwachs von ungefähr einem halben bis einem Körbchen erzielt werden.

Welche Vorteile hat die Brustvergrößerung mit Eigenfett im Vergleich zu Implantaten?


Schonend und risikoarm

Im Vergleich zur Brustvergrößerung mit Implantaten kommt es bei dieser Methode deutlich seltener zu Komplikationen. Bei dem eingebrachten Fett handelt es sich um körpereigene Substanz, welches daher keine Abwehrreaktionen hervorruft - wie das hingegen bei Brustimplantaten der Fall sein kann. Denn, wenn auch nur selten, kann es nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten zu einer Kapselfibrose kommen, da der Körper das eingesetzte Implantat als Fremdkörper wahrnimmt. Ebenso kommt es in wenigen Fällen zu einer Lageveränderung der Implantate, was einen deutlichen Einfluss auf die Form und das Aussehen der Brust hat.

Ein natürlicheres Ergebnis

Viele Frauen lehnen Implantate ab, weil sie Angst vor einem unnatürlichen Ergebnis haben. Mittlerweile kann zwar durch die Form und die richtige Positionierung des Implantates ein sehr harmonisches Endergebnis erzielt werden, dennoch ist die Haptik und Erscheinung fester als bei Brüsten, die nur aus Drüsengewebe und Fett bestehen. Wird die Brust also mit Eigenfett aufgefüllt, ist das Tastgefühl besonders natürlich und nicht von einer unoperierten Brust unterscheidbar. An der Brust entstehen auch keine Narben, die einen operativen Eingriff "verraten" könnten. Lediglich an der Absaugstelle verbleibt eine wenige Millimeter große Narbe.

Behandlung von gleich zwei "Problemzonen"

Dieser Punkt klingt für manche Patientinnen besonders verlockend, da nicht nur die Brust vergrößert, sondern auch ein hartnäckiger Fettpolster beseitigt werden kann. Das benötigte Fett wird an der Stelle entnommen, welche sehr resistent auf eine Gewichtsabnahme reagiert. Viele der Patientinnen freuen sich daher über die Fettabsaugung um "Reiterhosen" oder "Hüftspeck" zu vermindern und die Silhouette zur formen.
Normalerweise wird nur so viel Fett entnommen, wie für die Brustvergrößerung benötigt wird. Sollte aber eine ausgedehntere Fettabsaugung gewünscht sein, lassen sich diese Eingriffe problemlos in einer Sitzung kombinieren.

Korrektur von Asymmetrie und Fehlbildung

Zur Korrektur von geringen Asymmetrien oder Fehlbildungen der Brust eignet sich die Brustvergrößerung mit Eigenfett besonders gut, da oft genauer gearbeitet werden kann als mit einem Implantat und der "Feinschliff" besonders gut gelingt. Bei einer starken Asymmetrie ist allerdings ein Implantat, bzw. sind zwei unterschiedlich große Implantate notwendig.

Welche Nachteile hat die Brustvergrößerung mit Eigenfett im Vergleich zu Implantaten?


Endergebnis nicht so gut planbar

Das injizierte Eigenfett, welches nicht rasch genug Anschluss an das Gefäßsystem findet und somit einheilt, geht zu Grunde, wird abgebaut und abtransportiert. Die Einheilungsrate des transplantierten Fettes variiert von Patientin zu Patientin und somit kann nicht genau vorhergesagt werden, wie groß die Brust am Ende ist.
Nach 3 Monaten aber verhält sich das transplantierte Fett wie "normales" Gewebe und verbleibt an der injizierten Stelle. Zwar kann natürlich nach dieser Zeit ein erneuter Lipotransfer durchgeführt und das Ergebnis nachgebessert werden, jedoch bleiben für Frauen, die ein gut planbares Ergebnis wünschen, Implantate die bessere Wahl. Mittels einer Brustvergrößerung mit Implantaten kann auch leichter festgelegt werden, welche Form die Brust nach der Vergrößerung haben soll.

Keine drastische Vergrößerung

Wichtig zu bedenken ist, dass mit dieser Operationsmethode die Brust nur moderat vergrößert werden kann, nämlich ungefähr um eine halbe bis eine Körbchengröße. Jene Frauen, die eine drastischere Vergrößerung wünschen, müssen nach wie vor auf Brustimplantate zurückgreifen. Allerdings birgt eine Brustvergrößerung mit sehr großen Implantaten etwas mehr Risiken, da die Implantate schwerer sind und das Gewebe dadurch mehr belasten.

Ausreichend vorhandene Fettdepots

Eine Brustvergrößerung bei sehr schlanken Patientinnen gestaltet sich als schwieriger, da genügend Fettdepots vorhanden sein müssen, um eine ausreichende Vergrößerung der Brust zu erzielen. Dies ist alleine schon deshalb wichtig, da ein gewisser Anteil der transferierten Fettzellen vom Körper wieder abgebaut wird. Nur wenn eine hinreichende Menge an Fett bei der Patientin vorhanden ist, kann ein schönes und zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden. Eine geplante Gewichtszunahme vor dem Eingriff, um bewusst Fettdepots zu schaffen, ist aber nicht sinnvoll, da das transplantierte Fett auf eine anschließende Abnahme ebenso darauf reagiert. 

Was ist vor dem Eingriff zu beachten?


Vorbereitung des Gewebes mit einem Vakuum-BH

Besonders bei Patientinnen mit sehr kleinen und straffen Brüsten wird eine Vorbereitung des Brustgewebes empfohlen. Dazu sollte ein spezieller Vakuum-BH ungefähr 6 Wochen vor der Brustvergrößerung mit Eigenfett, vorwiegend nachts, getragen werden. Durch den Unterdruck, den die Pumpe erzeugt, wird die Blutzirkulation verstärkt und das Brustgewebe dehnt sich aus. So können die eingebrachten Fettzellen besser vom Gewebe angenommen werden und die Wahrscheinlichkeit, dass sie einwachsen, ist deutlich größer. Darüber hinaus können durch die Überdehnung des Gewebes mehr Fettzellen eingebracht werden, ohne dass ein zu großer Gewebsdruck ihnen schaden würde. Auch zur Nachbereitung sollte das Vakuum-System weitere 4-6 Wochen getragen werden, um eine optimale Annahme der Fettzellen zu gewährleisten.

Rauchen einstellen

Es wird dringendst empfohlen, vor der Brustvergrößerung mit Eigenfett das Rauchen für mehrere Wochen einzustellen. Die Durchblutung wird nämlich durch das Rauchen stark negativ beeinflusst und so kann es zu einer Wundheilungsstörung kommen. Darüber hinaus wird das Einwachsen der Fettzellen erschwert, wodurch das Ergebnis kleiner ausfallen kann.
Ebenso müssen mindestens 2 Wochen vor dem Eingriff auf Blutverdünner wie Aspirin verzichtet werden.

Was ist nach dem Eingriff zu beachten?


leichte Schmerzen 

Unmittelbar nach dem Eingriff kann es im Bereich der Fettabsaugung zu einem leichten Wundschmerz kommen, ebenso sind Schwellungen, leichte Blutergüsse und vorübergehende Sensibilitätsstörungen "normal" und sollten Sie nicht beunruhigen. Anstrengende Aktivitäten sollten auf jeden Fall für einen Monat vermieden werden.

Passende Kompressionswäsche

Vor der Operation sollte eine passende Kompressionswäsche besorgt werden, um so die abgesaugte Region optimal nachzubehandeln. Je nachdem, welche Körperregion abgesaugt wird, kann dies eine Hose oder auch ein Body sein. Diese Kompressionswäsche sollte 6-8 Wochen getragen werden.
Für die Brust ist kein Kompressions-BH nötig, jedoch muss ein gutsitzender, weicher Sport-BH getragen werden. Dieser sollte keinen Druck auf die Brust ausüben, sondern die Brust so zu stabilisieren, damit die Fettzellen gut einheilen können.

Duschen und Sport

Da die Wunden der Absaugung und Injektion des Fettgewebes sehr klein sind und mit einem Streifenpflaster verschlossen werden, kann bereits am zweiten Tag nach der OP geduscht werden. Jedoch sollte das Wasser nicht zu heiß sein, um eine bestehende Schwellung nicht zu verstärken.
Auf Sport sollte allerdings mindestens 6 Wochen lang verzichtet werden, da die Brust in dieser Phase ansonsten zu stark beansprucht und die optimale Einheilung der Fettzellen beeinträchtigt wird.

Bin ich die richtige Patientin für eine Brustvergrößerung mit Eigenfett?

Die Brustvergrößerung mit Eigenfett bietet viele Vorteile, aber birgt auch Nachteile gegenüber der Brustvergrößerung mit Implantaten. Je nachdem, wie Ihre Ausgangslage, Ihre Wünsche und Vorstellungen, sowie Ihr Lebensstil aussehen, kann eine Behandlungsmethode besser oder weniger gut passen.

Die Brustvergrößerung mit Eigenfett richtet sich vor allem an Frauen, die sich nur eine moderate Vergrößerung der Brüste oder eine Angleichung von asymmetrischen Brüsten wünschen. Ebenso kann eine etwas schlaffe Brust, wie es nach einer Schwangerschaft der Fall sein kann, "aufpolstert" werden. Denn gerade wenn bereits gedehntes Gewebe vorhanden ist, eignet sich die Vergrößerung mit Eigenfett gut, da das Vordehnen mit dem Vakuum-BH wegfällt und auch eine deutlichere Vergrößerung möglich ist.
Dies kann auch der Fall sein, wenn die Patientin zuvor Silikonimplantate besaß, die aufgrund von Komplikationen oder anderen Gründen entfernt wurden. Vor allem wenn es aufgrund der Implantate in der Vergangenheit bereits zu Problemen kam, wird eine Vergrößerung mit körpereigenem Gewebe als präferierte Behandlungsmethode angesehen. (Wie der Umstieg von Implantaten zu Eigenfett aussehen kann, können Sie übrigens in diesem Blogpost nachlesen.)

Gute Voraussetzungen für diesen Eingriff sind außerdem ein stabiles Körpergewicht, das nur wenige Schwankungen aufweist, zumindest kleine Fettdepots, die als Spenderareale in Frage kommen, sowie ein Verzicht auf Nikotin. Ein insgesamt guter Gesundheitszustand vor der Operation ist, wie bei allen ästhetisch-operativen Eingriffen, eine Notwendigkeit.

Sollten alle der genannten Voraussetzungen auf Sie zutreffen, stellen Sie eine gute Kandidatin für die Brustvergrößerung mit Eigenfett dar! Dennoch ist es unerlässlich, im Beratungsgespräch mit einer erfahrenen Chirurgin oder einem erfahrenen Chirurgen, Ihre genauen Vorstellungen anzusprechen. Denn jede Patientin ist mit ihren Bedürfnissen und Wünschen einzigartig und benötigt daher einen individuelles, auf sie abgestimmtes Behandlungskonzept.